Das Waldlabor in Köln Marsdorf

Ganz am Rand von Köln, im Stadtteil Junkersdorf/Marsdorf, befindet sich ein Ort mit dem seltsamen Namen "Waldlabor". Was ist ein Labor? Ein Ort, an Naturwissenschaftler arbeiten und forschen. Und so ist es auch mit dem Waldlabor, hier wird an Bäumen geforscht. Gleichzeitig war der Stadt Köln wichtig, dass ein für die Bürger nutzbares Erholungsgebiet entsteht. Gemeinsam mit der in Sichtweite ansässigen Firma Toyota und der Rheinenergie wurde das 25 Hektar große Gelände angelegt. Es besteht aus vier Bereichen.

Der Besucher betritt den Bereich meist am Wandelwald, an der Ecke Bachemer Landstraße/Stüttgenweg ganz in der Nähe der Haltestelle "Köln, Marsdorf Stüttgenhof" der Bahnlinie 7. Der Wandelwald wurde so angelegt, dass der Spaziergänger in allen Jahreszeiten ein abwechslungsreiches Waldbild erlebt. Nadel- und Laubbäume wechseln sich ab. Besonders zu erwähnen sind die Elsbeerbäume, deren Holz zu den teuersten Hölzern auf dem Markt zählt. Während der Kubikmeter Eiche etwa 100 Euro wert ist, sind es bei der Elsbeere 600 Euro. Weiterhin wachsen hier Eibe, Sandbirke, Esskastanie, Feldahorn, Vogelkirsche, Küstentanne und Douglasie.

Der Klimawald ist in die nächsten beiden Bereiche integriert. Der Klimawandel führt zu deutlich höheren Temperaturen und möglicherweise geringeren Niederschlägen in Deutschland. Darum gilt es herauszufinden, welche Baumarten künftig in deutschen Wäldern und Parks gepflanzt werden sollen. In diesem Gebiet befinden sich sechs kleine Haine mit jeweils einer Baumart. Es wird beobachtet, wie diese Pflanzen im heimischen Klima gedeien: Mehlbeere, Walnuss, Blauglockenbaum, Flaumeiche, Küstentanne und Elsbeere.

Im Energiewald, dem nächsten Gebiet, wird geforscht, welche Bäume sich als nachwachsende Rohstoffe eignen. Schnell wachsende Bäume mit nicht zu großem Nährstoffbedarf sind hier gefragt. Die Pflanzen werden regelmäßig abgeerntet und aus dem geschredderten Holz durch Verbrennung Energie gewonnen. Zwar wird bei der Verbrennung CO2 freigesetzt, dieses wird aber idealerweise von den nachwachsenden Bäumen gleich wieder verbraucht. Bei den getesteten Pflanzen ist keine Düngung notwendig, erst nach etwa 30 Jahren wären die Nährstoffe im Boden verbraucht und dieser müsste dann anders genutzt werden. Bäume sind ökologisch besser zur Energiegewinnung geeignet, als beispielsweise Mais. Große Maisfelder können von anderen Pflanzen oder Tieren kaum genutzt werden, zumal sie jährlich abgeerntet werden. In den drei Jahren, die Bäume zum Wachsen brauchen, werden diese von Niederwild und Vögeln bewohnt und am Boden können diverse kleinere Pflanzen sowie Pilze wachsen.

Seit der Anlage des Waldlabors im Jahre 2010 konnten die Bäume bereits einmal geerntet werden und in diesen Winter ist die zweite Ernte geplant. Wartet man zu lange, können die Stämme nicht mehr durch eine landwirtschaftliche Maschine abgeholzt werden, sondern müssten einzeln abgesägt werden. In den drei bis vier Jahren ihres Lebens werden die Bäume über zehn Meter, teilweise auch 15 Meter hoch. Neben den Weiden und Pappeln werden hier auch noch Esskastanien, Robinien, Flatterulmen und Blauglockenbäume angepflanzt.

Noch von einer Ackerfläche abgetrennt bildet der Wildniswald das Ende des Waldlabors. Hier hat man 2012 die landwirtschaftliche Nutzung eingestellt, um zu zeigen, was entsteht, wenn man eine solche Fläche sich selbst überlässt. 2015 wurden einige Buchen gepflanzt, da diese natürlicherweise hier im Rheinland oft vorkommen. Alle anderen Pflanzen, die jetzt dort wuchern, haben sich selbst ausgesäht. Das Stückchen Wildnis wird nun komplett sich selbst überlassen, egal, ob durch Sturm ein Baum umfällt oder der Bewuchs durch Schädlinge dezimiert wird. Man will herausfinden, welche Pflanzen sich ansiedeln und durchsetzen und ob der Wald für den Besucher interessant anzusehen ist oder einfach nur ungepflegt wirkt.

Durch das ganze Waldlabor führen gute Wege, die auch mit dem Kinderwagen zu bewältigen sind. Es ist so angelegt, dass immer wieder Sichtachsen zu den Wäldern des äußeren Grüngürtels, aber auch zur nahe gelegenen Autobahn entstehen. Viele Schautafeln erläutern die jeweiligen Wälder sowie einzelne Pflanzen. Wer alles gesehen hat, kann ausgezeichnet den Spaziergang durch den Wald Richtung Decksteiner Weiher, durch die Felder Richtung Otto-Maigler-See oder Richtung Jahnwiesen oder Lindenthaler Tierpark durch den äußeren Grüngürtel fortsetzen.

Mehr Informationen: http://www.koeln-waldlabor.de

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